Ein Tag in der Kita
Ankommen
Mit einer persönlichen Begrüßung und Verabschiedung gestalten die frühpädagogischen Fachkräfte die Übergangssituation des Gebracht- und Abgeholtwerdens bewusst und berücksichtigen die Gewohnheiten und Vorlieben des Kindes – denn der Aufenthalt in der Kita bedeutet für Kinder und Eltern eine Trennung, wenn auch nur für einige Stunden des Tages. Die individuellen Rituale, wie zum Beispiel das Winken am Fenster, erleichtern es den Kindern, sich auf das Tagesgeschehen in der Kita einzulassen.
Frühstück
Gleitende Frühstückszeiten ermöglichen den Kindern ein bedürfnisorientiertes „Ankommen“ in der Kita. Dies bedeutet, dass Kinder zu unterschiedlichen Zeiten gebracht werden können und bis zu einem mit den Eltern abgestimmten festgelegten Zeitpunkt die Möglichkeit bekommen, am Frühstück teilzunehmen. Die Eltern kennen ihr Kind am besten und packen die Brotdose entsprechend den Vorlieben. Die Frühpädagoginnen und Frühpädagogen, welche das Frühstück begleiten, geben Unterstützung beim Eingießen der Getränke, beim Schälen von Obst, beim Öffnen von Joghurtbechern, Dosen o.ä. und helfen den Kindern, die ihre Mahlzeiten noch nicht selbständig einnehmen können.
Morgenkreis
Der Morgenkreis ist ein Ritual in der Gemeinschaft der Gruppe. Er dient zur Einstimmung auf den Tag, die Woche, auf ein besonderes Ereignis oder Vorhaben bzw. bietet die Möglichkeit der Verarbeitung von Erlebtem. Im Morgenkreis können alle erzählen und zuhören, Gemeinschaft und Mitbestimmungsmöglichkeiten erleben. Die Kinder können singen, tanzen, musizieren etc. Manche Kinder möchten den Morgenkreis aus einer gewissen Entfernung erleben oder manchmal einfach weiterspielen.
Spielend lernen
Spiel ist in allen Bildungsbereichen als Tätigkeit die Haupttriebkraft der Entwicklung – und dies insbesondere, je jünger ein Kind ist. Deshalb geben wir ihm viel Raum! Alle Entwicklungs- und Kompetenzbereiche werden durch das Spiel gefördert. Spiel ist kein Zeitvertreib, der den Menschen schnell von den „eigentlich wichtigen Dingen“ des Alltags abhält. Spiel ist intrinsisch, zweckfrei, spontan und kann kaum von außen angeregt werden. Spiel ist durch Abwechslung von Anspannung und Entspannung gekennzeichnet. Spiel ist nur wenig organisiert – je mehr organisiert wird, umso weniger Spaß wird empfunden. Beim Spiel überwiegen positive Emotionen. Kinder spielen nicht, um zu lernen, sondern sie lernen beim Spielen. Im Spiel setzen sich die Kinder mit ihrer Lebenswelt auseinander. Sie wird dabei nachgeahmt und rekonstruiert.
Aufenthalt im Freien im ganzen Jahr
Auch wenn das Wetter nicht zum Baden einlädt oder das Wasser sogar von oben kommt, sind die Kinder gern draußen – und zwar (fast) jeden Tag! Das ganze Jahr über gibt es so viel zu entdecken, z.B. die Ameisen, die am Stamm eines Baumes wohnen, jeden Tag die Äste hinauf krabbeln. Die ganz Mutigen fahren mit den Bobbycars um die Wette den Berg hinunter. Es gibt ab und zu ein aufgeschürftes Knie, aber nach tröstenden Worten und einem Pflaster geht es in die nächste Runde. Die jüngeren Kinder, die nicht oder noch nicht lange laufen können, beobachten gern das Geschehen. Im Garten schauen die Kinder auf den Beeten Woche für Woche wie die kleinen Pflanzen immer größer werden und langsam Früchte tragen und bemerken, dass sie viel schneller wachsen als sie selbst. Im Herbst, wenn die Blätter sich bunt färben und der Wind sie von den Ästen und Zweigen der Bäume durch die Luft pustet, harken die Kinder sie zu einem großen Haufen zusammen und springen mit Anlauf hinein. Wie weich das Laub ist und wie toll es duftet. Wenn die Kürbisse reif werden, kochen wir gemeinsam eine leckere Suppe und schnitzen lustige Gesichter in die Schale, die uns in den kürzer werdenden Tagen anfunkeln, wenn im ausgehöhlten Kürbis eine Kerze brennt. Fällt der erste Schnee, schnappen wir uns die Schlitten oder bauen einen großen Schneemann mit roter Knet-Möhren-Nase, Steinknöpfen und einem alten Eimer als Hut. Stöcke für einen Besen finden sich immer. Sobald die Sonne warm genug scheint, beginnt alles zu schmelzen und vom Schneemann bleibt nur eine Pfütze übrig. Schade! Das bedeutet aber auch, dass der Frühling vor der Tür steht.
Körperpflege
Die frühpädagogischen Fachkräfte begleiten und unterstützen die Kinder bei der täglichen Körperpflege, bis sie selbstständig dazu in der Lage sind. Wir wollen erreichen, dass sich alle Kinder bei der Pflege des eigenen Körpers wohl fühlen und ihn bewusst und mit Freude wahrnehmen. Die Körperpflege wird besonders bei den Jüngsten als anregungsreiche Lernsituation genutzt. Diese Erfahrungen helfen den Kindern, ein positives Selbstbild zu entwickeln. Die Zeiten für Toilettengang, Wickeln und die Körperpflege richten sich nach den individuellen Bedürfnissen der Kinder und der Notwendigkeit. Das regelmäßige Zähneputzen gehört selbstverständlich dazu (außer bei den ganz jungen Kindern).
Mittagessen
Das gemeinsame Mittagessen in entspannter und ästhetischer Atmosphäre ist uns wichtig. Plaudereien am Tisch gehören dazu. Wir legen großen Wert auf die Selbstständigkeit. Das heißt u.a., dass die Kinder ihren Sitzplatz frei wählen können, sich allein ihr Geschirr holen, ihren Platz eindecken und sich – nach ihren Fähigkeiten – von dem Mittagsangebot selbst bedienen. Dabei entscheiden die Kinder frei, was und wieviel sie essen und trinken möchten. Rituale sowie angemessene und gepflegte Tischsitten gehören dazu. Wir lernen gemeinsam verschiedene Nahrungsmittel, Gewürze, Kräuter und Speisen kennen. Die Kinder erfahren, dass es gesunde und weniger gesunde „Leckereien“ gibt. Unterschiedliche Esskulturen, Unverträglichkeiten, Abneigungen werden bei uns als normal akzeptiert. Beim Hantieren, Schneiden, Gießen, Klappern probieren sich die Kinder nach ihren Möglichkeiten aus.
Ruhen und Schlafen
Nach dem Mittagessen können unsere Kinder ausruhen oder schlafen. Dafür stehen ihnen zum Beispiel Schlafkörbchen, Polsterbettchen, Matratzen oder Gitterbetten zur Verfügung. Die Pädagoginnen und Pädagogen gestalten die Platzwahl der Betten nach den unterschiedlichen Schlafbedürfnissen und Schlafzeiten variabel, so dass alle Kinder möglichst ausschlafen können. Nachdem die Kinder eingeschlafen sind, befindet sich eine pädagogische Fachkraft in Hörweite, ggf. ist zusätzlich ein Babyphon eingeschaltet. Leise ruhige Musik unterstützt die Kinder beim Übergang in die Ruhephase. Die Pädagoginnen und Pädagogen ruhen sich mit aus und zeigen somit, dass Erwachsene nicht „Schlafwache“ halten, sondern auch Ruhepausen benötigen und einhalten. Wenn Kinder nicht einschlafen können oder früher wach sind, können sie leise aufstehen.
Kinder mit zusätzlichem Ruhebedarf haben auch am Vormittag oder am Nachmittag die Möglichkeit, zu ruhen oder zu schlafen.
Verabschiedung
Die Trennung von und das Wiedersehen mit der Familie ist für Kinder meistens eine Phase der Unsicherheit und Freude zugleich. Täglich sind das persönliche Befinden und die aktuellen Themen eines jeden Kindes anders und somit ist auch das Ankommen in der Kita sowie das Abholen durch die Eltern mit verschiedenen Gefühlen verbunden. Mit der persönlichen Verabschiedung gestalten wir bewusst diese Übergangssituation. Beim Abholen achten wir darauf, dass die Kinder ihr Spiel noch beenden können und ihr Spielzeug aufräumen. Wir informieren die Eltern, wenn es bedeutsame Ereignisse im Tagesgeschehen des Kindes gegeben hat.